Palästinensische Gebiete

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Khaled Faqeeh

Khaled Faqeeh

Khaled Faqeeh

Journalist und Teamleiter bei der Wattan Media Group

Journalist und Teamleiter bei der Wattan Media Group

Journalist und Teamleiter bei der Wattan Media Group

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Khaled Faqeeh

Journalist und Teamleiter bei der Wattan Media Group

„Ich bin fest davon überzeugt, dass die Überprüfung von Fakten und der Kampf gegen Fake News von entscheidender Bedeutung sind, um das Vertrauen in unseren demokratischen Prozess zu fördern.“

VITA

Khaled Faqeeh ist ein palästinensischer Menschenrechtsverteidiger, der sich auch für soziale Gerechtigkeit stark macht. Er leitet das Führungsteam der unabhängigen palästinensischen Medienorganisation Wattan Media Group. Bei der Wattan Media Group setzt er sich vor allem dafür ein, dass diejenigen zur Rechenschaft gezogen werden, die die am stärksten benachteiligten Randgruppen Palästinas wie Jugendliche und Frauen in ihren Rechten verletzen. Er prangert Korruption durch Regierungsvertreter an und ist darüber hinaus als Medien- und Kommunikationstrainer für jüngere Generationen tätig. Khaled arbeitet mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, jungen Gesellschaftsaktivisten und ausgegrenzten Bevölkerungsgruppen zusammen, um sicherzustellen, dass ihre Stimmen gehört werden. Er war maßgeblich am Aufbau von Netzwerken aus jungen Journalisten und Journalistinnen beteiligt, die über die Rechte und Anliegen von Jugendlichen, Frauen und Menschen mit Behinderungen berichten.

Wie kamen Sie dazu, sich für Menschenrechte zu engagieren?

In den letzten 23 Jahren drehte sich ein Großteil meiner Arbeit um Schulungen und die Erstellung von Inhalten, die Transparenz und Rechenschaft propagieren. Ich begann, mich für Menschenrechte zu engagieren, indem ich diese Arbeit zu einem Teil meiner Karriere machte, gesellschaftlich aktiv wurde, Lobbygruppen beitrat, Interessenvertretungen gründete und Beziehungen zu Menschenrechtsaktivisten und -organisationen aufbaute. Ich verbrachte meine Freizeit damit, ein Bewusstsein für Menschenrechtsfragen zu schaffen, und konnte diesen Themen zu Medienaufmerksamkeit verhelfen. Darüber hinaus sorgte ich dafür, dass die Stimmen von Randgruppen in den Medien gehört werden. Ich gründete Netzwerke aus jungen Journalisten und Journalistinnen und setzte mich für die Rechte von jungen Menschen, Frauen und Menschen mit Behinderungen ein.

Was sind die größten Herausforderungen, denen sich Menschenrechtsaktivisten in Ihrem Land gegenübersehen?

Für mich gibt es viele Herausforderungen, denn alle Menschenrechtsverteidiger in Palästina sehen sich unablässig mit internen und externen Herausforderungen konfrontiert. Die internen Herausforderungen liegen in meinem Beruf begründet. Als unabhängiger palästinensischer Medienschaffender habe ich unter anderem mit staatlichen Einschränkungen der Rede- und Meinungsfreiheit, mit Druck zur Selbstzensur und sogar mit Verhaftungen zu kämpfen. Und abgesehen davon, dass der Spielraum für politische Betätigung und Beteiligung immer kleiner wird, gab es seit 2006 auch keine Präsidentschafts- und Parlamentswahlen mehr.

Die regierenden Behörden im Gazastreifen und im Westjordanland üben nach wie vor die Kontrolle über Medieninhalte aus. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, finanzielle Mittel für Aktivitäten zum Schutz von Menschenrechten zu beschaffen. Die externen Herausforderungen hängen mit dem komplexen politischen und gesellschaftlichen Kontext der israelischen Besatzung von Gazastreifen und West Bank zusammen. Ein Mangel an Bewegungsfreiheit und eine erhöhte Anzahl an Kontrollpunkten und Straßensperren behindern die Arbeit von Aktivisten und schränken ihren Zugang zu notleidenden Menschen ein.

Wie lautet Ihre Botschaft an Menschenrechtsverteidiger?

Euer entschlossenes Engagement als Verteidiger der Menschenrechte ist unbestreitbar inspirierend. Trotz aller Widrigkeiten und Hindernisse setzt ihr euch unermüdlich dafür ein, den Stimmen derer, die einen Anspruch auf ihre Rechte haben, Gehör zu verschaffen und ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Gemeinsam können wir einen vielversprechenderen Weg in eine bessere Zukunft gestalten. Kämpft weiterhin für Menschenrechte und sorgt dafür, dass junge Menschen, Frauen, Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen den gleichen Zugang zu Bildung und Gesundheit und gleiche Chancen haben. Euer Einsatz kommt nicht nur dem Einzelnen zugute. Er schafft vielmehr auch die Voraussetzungen für eine Welt, in der Menschenrechte allgemein gewahrt und gefördert werden.

In welchem konkreten Fall haben Sie sich mit Menschenrechtsfragen in Ihrem Land auseinandergesetzt?

Ich setze mich immer für junge Generationen ein. Junge Menschen sind die wichtigste treibende Kraft hinter gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Veränderungen in Palästina, haben aber mit einer Fülle von Problemen einschließlich der anhaltenden Wirtschaftskrise zu kämpfen. Hinzu kommen die politische Unsicherheit und eingeschränkte Freiheiten. Zudem hat die israelische Besatzung zu Armut und Arbeitslosigkeit, seelischen Belastungen, Depressionen, geschlechtsbasierter Gewalt, einem unzureichenden Zugang zu psychischer Gesundheit, mangelnden Beschäftigungsmöglichkeiten und Furcht vor Gewalt geführt.

Wie stark eine Demokratie wirklich ist, hängt von der Beteiligung junger Menschen an Entscheidungsprozessen und einem Dialog mit Vertretern der Regierung ab. Die junge Generation muss aktiv in den Gesetzgebungs- und Regierungsprozess eingebunden werden. In diesem Zusammenhang sind Moraseloon, Shabab Café, Face the Youth und Leaders for Tomorrow Beispiele für Jugendnetzwerke, die ich unterstütze. Sie konnten auf kommunaler Ebene viel bewegen.

Sind Sie für Ihre Ansichten und Standpunkte zu bestimmten Menschenrechtsfragen schon einmal angegriffen worden?

Während meiner Arbeit bei Wattan Media Network hatten wir mit erheblichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Sicherheitskräfte der palästinensischen Regierung hatten unser Team vorgeladen und uns gezwungen, jegliche Gespräche oder Diskussionen über Wahlen auf Wattan-Plattformen einzustellen. Vor ein paar Monaten sind sie in Wattans Räumlichkeiten eingedrungen. Sie haben eine Pressekonferenz, auf der Wahlen gefordert wurden, verhindert und das Wattan-Team angegriffen.

Warum sehen Sie Ihre Aufgabe darin, Korruption zu bekämpfen und gegen Fake News und Falschinformationen vorzugehen?

Ich bin fest davon überzeugt, dass die Überprüfung von Fakten und der Kampf gegen Fake News von entscheidender Bedeutung sind, um das Vertrauen in unseren demokratischen Prozess zu fördern. In Zukunft werde ich mich schwerpunktmäßig darauf konzentrieren, ein Netzwerk aus jungen Teilnehmern aufzubauen, um Informationen zu überprüfen und gegen Hassrede vorzugehen. Das Netzwerk wird auf einen Design-Thinking-Ansatz zurückgreifen, um einen Raum für den Austausch von Informationen zu schaffen und die Überprüfung von Inhalten insbesondere in sozialen Medien maßgeblich zu unterstützen. Hierbei wird die Zusammenarbeit mit internationalen Experten die Effizienz und die Reichweite der Plattform verbessern und dem Mangel an Know-how in unserer Region entgegenwirken.

Wie sehen Sie die Rolle der Medien im Kampf für Menschenrechte?

Die unabhängigen palästinensischen Medien sind eine pulsierende Branche, die auf eine beachtliche Geschichte zurückblicken kann, was die Verbreitung von Informationen und Nachrichten angeht. Trotz aller Herausforderungen stellen Medien ein wichtiges Instrument dar, wenn es darum geht, Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen und Sachverhalte zu recherchieren. Sie zeigen die Lücken in den öffentlichen Einrichtungen auf. Unter den derzeit vorherrschenden Umständen ist es dringend erforderlich, dass Medien sich im Kampf für Menschenrechte engagieren. Es ist wichtig, Inhalte zu veröffentlichen, um individuelle Veranwortlichkeit und Demokratie zu fördern, Bürger und Bürgerinneninnen eine Plattform für die Äußerung ihrer Anliegen zu bieten und einen Dialog über wichtige politische und gesellschaftliche Themen zu ermöglichen.

Ein Angebot der

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