Im Zuge des diesjährigen 25. Jahrestages der UN-Erklärung über Menschenrechtsverteidiger stellt sich eine Fülle von Fragen wie „Hat sich die Situation für Menschenrechtsverteidiger verbessert?”, „Sind sie heute sicherer als vor 25 Jahren?” oder „Haben wir genug getan, um sicherzustellen, dass sie ihr Recht auf Verteidigung der Menschenrechte sicher ausüben können?”.

All das sind wichtige Fragen, mit denen man sich auseinandersetzen muss. Wenn ich jedoch wirklich über diesen Jahrestag nachdenke, kommt mir speziell ein Bild in den Sinn. Ich sehe ein riesiges Karussell von Gesichtern, von wütenden Tränen und hoffnungsvollem Lächeln, von schweigenden Märschen und fröhlichen Gesängen, von Mut und Entschlossenheit.

Und während dieses Karussell sich dreht, mit Bildern und Erinnerungen an all die Aktivisten, denen ich im Laufe der Jahre begegnen durfte, dann denke ich unweigerlich, dass es keinen anderen Ort gibt, an dem ich lieber wäre, nichts anderes, das ich lieber tun würde, als weiterhin meine Stimme zu erheben, um ihrer Stimme Gehör zu verschaffen.

Kürzlich wurde ich im Rahmen der Aarhus-Konvention zum ersten UN-Sonderberichterstatter über Umweltschützer gewählt. Man hat mich gebeten, diejenigen zu beschützen, die sich für unser von der UN-Generalversammlung anerkanntes Recht auf eine sichere, saubere und gesunde Umwelt einsetzen, die Aktivisten auf der ganzen Welt zu schützen, die am meisten davon bedroht sind, dass man sie bestraft, verfolgt und schikaniert und sogar für das, was sie tun, und manchmal auch nur für das, was sie sind, umbringt.

In den letzten Monaten habe ich viele weitere Umweltschützer getroffen. Darunter waren auch Angehörige einer neuen Generation von Klimaaktivisten, die neue Formen der Mobilisierung erfinden, um diejenigen, die an der Macht sind, zum Schutz unseres Planeten und seiner Artenvielfalt einschließlich der Menschheit aufzufordern. Wie immer haben diese Begegnungen in mir ein tiefes Gefühl der Bewunderung hervorgerufen und eine Quelle der Inspiration geschaffen: Auf dem Karussell drehen sich jetzt noch mehr Bilder.

Dieses Jahr und in den kommenden Jahren werde ich versuchen, Umweltschützer und ihre Arbeit zu ehren, indem ich mindestens ebenso viel Gedanken, Energie und Mut in ihren Schutz investiere, wie sie in die Wahrung unserer Rechte und die Sicherung der Zukunft des Planeten investieren, und indem ich mich bemühe, mindestens genauso beherzt und entschlossen aufzutreten, wie sie es tun, wenn sie uns den Weg zu einer besseren Zukunft für uns alle aufzeigen.

Für mich geht es am 25. Jahrestag der UN-Erklärung über Menschenrechtsverteidiger um das Gedenken und die Ehrung derer, die uns verlassen haben, und derer, die noch unter uns weilen, alle derer, denen ich begegnen durfte, und derer, die noch nicht geboren sind. Es geht um die Ehrung ganzer Generationen von Menschen, die uns in allen möglichen Formen zusammenbringen und der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte eine wahre Bedeutung verleihen.

Und ihnen allen möchte ich sagen: Danke