Simbabwe

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Faith Zaba

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Journalist und Redakteurin des Zimbabwe Independent

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Faith Zaba

Journalist und Redakteurin des Zimbabwe Independent

„Ich habe die Macht des Kugelschreibers genutzt, um mich für die grundlegende Würde und den Wert eines jeden menschlichen Wesens stark zu machen.“

VITA

Faith Zaba, die Herausgeberin der führenden Wirtschaftswochenzeitung The Zimbabwe Independent, kann auf eine 31-jährige Erfahrung in der Medienbranche zurückblicken. Sie ist eine preisgekrönte Journalistin und afrikanische Gewinnerin des WIN Editorial Leadership Award 2022, eines begehrten Preises des Programms „Women in News” (WIN), den sie für ihren herausragenden Beitrag zur weltweiten Medienbranche erhielt. 2022 wurde sie zudem zu einer der 50 visionärsten und inspirierendsten Frauen Simbabwes gewählt. Darüber hinaus engagiert sich Faith Zaba im Kampf um Medien- und Meinungsfreiheit. Sie ist Kuratorin des simbabwischen Verbandes des Media Institute of Southern Africa (Misa), das als Nichtregierungsorganisation für Medienfreiheit und das Recht auf freie Meinungsäußerung eintritt. Überdies gehört sie dem Vorstand von Transparency International Zimbabwe an, wo sie den Programmausschuss leitet. Sie ist Trainerin, Moderatorin, Facilitator und Mentorin. Im Rahmen des von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit gesponserten Womentorship Programme hat sie Schulungen für mehr als 300 junge Journalistinnen und Journalismus-Studentinnen im Abschlussjahr koordiniert.

Wie beschreiben Sie Ihren bisherigen persönlichen und beruflichen Werdegang?

Mein bisheriger Werdegang ist eine Mischung aus zahlreichen Höhen und Tiefen und vielen Momenten, in denen ich fast das Handtuch geworfen hätte. Zur Zeit bin ich Herausgeberin von The Zimbabwe Independent, der führenden unabhängigen Wirtschaftswochenzeitung des Landes. In der 26-jährigen Geschichte des Blattes bin ich die erste Frau in dieser Position. In diesem Jahr feiere ich mein 31-jähriges Jubiläum in der Medienbranche. Alles in allem habe ich 27 Jahre gebraucht, also rund drei Jahrzehnte, um in eine Spitzenposition zu kommen. Ich musste einen langen und schweren Weg zurücklegen, um in dieser Branche, in der der Newsroom traditionell als „Herrenklub” angesehen wird, Anerkennung zu bekommen. Nach meiner Ernennung zur Herausgeberin wurde ich in den sozialen Medien angegriffen, aber ich habe mich nicht unterkriegen lassen und bin standhaft geblieben.

Hat diese Branche Ihrer Meinung nach also unter geschlechtsbezogenen Vorurteilen zu leiden? Wie gehen Sie damit um?

Ja, ich hätte viele Male beinahe aufgegeben, weil männliche Kollegen mich frustriert hatten. Aber der Zusammenhalt mit anderen Kolleginnen hat mich zum Weitermachen bewegt und mir die Kraft gegeben, zu kämpfen und meinen Platz am Tisch einzufordern. Ich kämpfe noch immer gegen widrige Umstände an. Je höher Frauen aufsteigen, desto mehr sehen sie sich meiner Einschätzung nach mit Vorurteilen, Herausforderungen und Stereotypen konfrontiert. Im Laufe der Jahre habe ich investigative Berichte, Analysen und Kommentare über die sich verschlechternde gesellschaftlich-soziale und politische Lage und Menschenrechtssituation in Simbabwe geschrieben, und das trotz aller Einschüchterungen und Verhaftungsdrohungen, einer zunehmenden Einschränkung der Medien und des zivilgesellschaftlichen Raumes und unablässiger Angriffe gegen die Meinungs- und Pressefreiheit.

Ich habe junge Journalisten und Journalistinnen betreut, und zwar insbesondere Frauen, die mit einer Fülle von Herausforderungen zu kämpfen haben, während sie versuchen, in einem von Männern dominierten Beruf ihren Weg zu gehen und gegen Unterrepräsentation, sexuelle Belästigung, eine im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen schlechtere Bezahlung und einen Mangel an Chancen im Medienmanagement kämpfen. Ich habe mich unablässig bemüht, Frauen Gehör zu verschaffen und auf ihre fachliche Aufwertung hinzuwirken, um den geschlechtsbasierten Stereotypen, die wir in unserer Medienlandschaft beobachten, ein Ende zu setzen.

Mit welchen Problemen hatten Sie als Journalistin bislang zu kämpfen?

Als Journalistin habe ich in Simbabwe tagtäglich mit zahlreichen Herausforderungen und Problemen zu kämpfen, und zwar insbesondere dann, wenn ich über heikle Themen berichte oder diejenigen kritisiere, die an der Macht sind. Zu den größten Herausforderungen gehören dabei die staatliche Repression und Verfolgung und die daraus resultierende Selbstzensur. Das Vorgehen gegen Journalisten und Journalistinnen, die über Kritik an der Regierung oder der herrschenden Partei berichten, kann verschiedene Formen einschließlich Schikanen, Einschüchterungen, Festnahmen und Inhaftierungen annehmen. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich 2021 einen haarsträubenden Anruf erhielt, bei dem ich mit dem Tod bedroht wurde. Anschließend beschrieb der Anrufer mein Auto und die Strecke, die ich jeden Morgen und jeden Abend fuhr. Er nannte sogar die Namen meiner Kinder und die Schule, die sie besuchten. Er drohte, man würde mich erwürgen und an Beinen und Armen fesseln, wenn die Geschichte über einen Armeegeneral, an der ich damals arbeitete, veröffentlicht würde. 2020 wurde ich für sechs Monate rund um die Uhr unter Bewachung gestellt. Um 2004 musste ich aus dem Land fliehen, nachdem ich eine Warnung vor einer unmittelbar bevorstehenden Verhaftung wegen Artikeln, die ich unter Pseudonymen für das Institute for War and Peace Reporting schrieb, erhalten hatte. Es ist mir nicht möglich, frei und ohne Angst zu arbeiten, da meine Regierung den Zugang zu Informationen einschränkt, die Medien zensiert und über staatlich kontrollierte Medien Propaganda verbreitet.

Werden Journalisten und Journalistinnen auch von nicht staatlicher Seite eingeschüchtert?

Ja, zusätzlich zu Repressionen durch den Staat stellen auch nicht staatliche Akteure wie mächtige Einzelpersonen, politische Parteien und kriminelle Organisationen eine erhebliche Bedrohung für Journalisten und Journalistinnen in Simbabwe dar. Diese Gruppen greifen oftmals auf Gewalt, Drohungen und Einschüchterungen zurück, um Journalisten und Journalistinnen zum Schweigen zu bringen, vor allem Journalisten und Journalistinnen, die über Korruption, Menschenrechtsverletzungen und andere heikle Themen berichten.

Was hat Sie dazu bewogen, Menschenrechtsverteidigerin zu werden?

Das feindselige Umfeld und mein Werdegang als Journalistin und als Frau haben mich dazu veranlasst, Menschenrechtsaktivistin zu werden. Die Arbeit als Journalist oder Journalistin ist für alle Medienschaffenden in Simbabwe riskant, wobei sie sich für Frauen besonders herausfordernd gestaltet. Zusätzlich zu den Tücken der repressiven Mediengesetze des Landes haben Journalistinnen unter anderem auch mit geschlechtsbasierter Diskriminierung und mit patriarchalischen Strukturen bis in den Newsroom hinein zu kämpfen. Meine Geschichte macht deutlich, mit welchen Herausforderungen Journalistinnen am Arbeitsplatz konfrontiert werden. Ich musste besonders hart arbeiten, um mich zu beweisen. Im Newsroom habe ich die schlimmsten Formen von Misshandlung erlebt, online und durch öffentliche Amtsträger – Mobbing, Erniedrigung, Geläster, sexuelle Belästigung, Einschüchterung, Drohungen und Anzweiflungen. Die strukturellen Probleme zeigen sich in den vorherrschenden Auffassungen über Geschlecht und Führung und kommen in Gestalt von Vorurteilen und Diskriminierung zum Ausdruck.

Als Journalistin habe ich aus erster Hand erlebt, wie in meinem Land und in vielen Teilen der Welt Menschenrechtsverletzungen begangen werden. Mein Beruf bietet mir eine Plattform, um ein Bewusstsein für diese Probleme zu schaffen und diejenigen, die an der Macht sind, für ihr Handeln zur Rechenschaft zu ziehen. Ich habe jedoch auch gesehen, wie schwer es sein kann, allein durch Journalismus echte Veränderungen zu bewirken. Meine Tätigkeit als Menschenrechtsaktivistin versetzt mich in die Lage, mich gezielter und aktiver für die Rechte der Rechtlosen zu engagieren und direkt mit denjenigen zusammenzuarbeiten, die von Menschenrechtsverletzungen betroffen sind, um sie in ihrem Kampf um Gerechtigkeit zu unterstützen. 2008 richtete Misa während der gewalttätigsten, blutigsten und angespanntesten Präsidentschafts-, Parlaments- und Kommunalwahlen der Geschichte Simbabwes in einem örtlichen Hotel ein provisorisches Medienzentrum ein, das unter meiner Leitung stand. Es war der furchteinflößendste Moment meines Lebens, als die politischen Spannungen, die Angst und die Unsicherheit im Land zunahmen. Wir hatten das Ziel, unsere politischen Menschenrechte zu verteidigen.

Ihr Berichte über die schwere geschlechtsbasierte Gewalt gegenüber Frauen sind erschütternd. Was haben Sie als Menschenrechtsverteidigerin für eine Möglichkeit, besonders auch Frauenrechte zu schützen und zu fördern?

Als Frau und Überlebende von häuslicher Gewalt und Vergewaltigung bin ich mir der geschlechtsbasierten Gewalt und der Diskriminierung, die viele Frauen tagtäglich erfahren, bewusst. Durch meine Engagement auch als Menschenrechtsverteidigerin habe ich die Möglichkeit, diese Probleme gezielt anzugehen und auf eine bessere und gerechtere Welt für Frauen hinzuarbeiten. Ich hoffe, mit der Schilderung meiner Erlebnisse als Überlebende von häuslicher Gewalt und Vergewaltigung ein Bewusstsein zu schaffen und zu inspirieren und die Stimme der Stimmlosen sein zu können.

Nicht jeder Journalist ist automatisch auch ein Menschenrechtsverteidiger. Welche Voraussetzungen sind Ihrer Meinung nach hierfür erforderlich?

Als Journalistin betrachte ich den Einsatz für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und demokratische Werte als moralische Pflicht. Und auch als unabdingbare Voraussetzung für eine Gesellschaft, die von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung geprägt ist. Ich habe mich für Menschenrechte, den Rechtsstaat und Demokratie eingesetzt und meinen Kugelschreiber als Waffe benutzt, um die, die an der Macht sind, zur Rechenschaft zu ziehen, Machtmissbrauch aufzudecken und für die Rechte und Freiheiten aller einzutreten.

Ich habe die Macht des Kugelschreibers genutzt, um mich für die grundlegende Würde und den Wert eines jeden menschlichen Wesens stark zu machen und nicht zuletzt auch die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass sich alle Menschen und Gemeinschaften entfalten können. Als Journalistin und Herausgeberin der größten Wirtschaftswochenzeitung kämpfe ich für Rechtsstaatlichkeit, indem ich über Themen im Zusammenhang mit Gerechtigkeit, Fairness und Rechenschaft berichte. Hierzu gehört es, Korruption, Machtmissbrauch und Menschenrechtsverletzungen offenzulegen und deutlich zu machen, wie wichtig ein faires Verfahren und die Wahrung der Rechte des Angeklagten sind. Als Journalistin setze ich mich für diese Werte ein, indem ich über Themen berichte, die mit Staatsführung, Politik und dem politischen Prozess zusammenhängen. Hierzu gehört es unter anderem, die Öffentlichkeit mit unvoreingenommenen und wahrheitsgemäßen Informationen zu versorgen, diejenigen, die an der Macht sind, zur Rechenschaft zu ziehen und für eine Politik einzutreten, die das Wohl der Gesellschaft fördert. Mein Engagement in Sachen Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und demokratische Werte wurzelt in einer tiefen Überzeugung und dem Wunsch, einen Beitrag zu einem besseren Simbabwe zu leisten – zu einer Gesellschaft, die von Gerechtigkeit und Gleichberechtigung geprägt ist.

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