Polen und Ungarn

Die Unabhängigkeit der Medien im ländlichen Raum

Die Unabhängigkeit der Medien im ländlichen Raum

Populistische und einseitige Berichterstattung: „den Medien“ wird viel vorgeworfen. Was ihnen jedoch genau vorgeworfen wird und wie die Medien bewertet werden, ist je nach politischer Ausrichtung und je nach Medium unterschiedlich. Der ungarische Think Tank „21 Research Centre und der polnische Think Tank „Projekt: Polska“ untersuchten die ländliche Medienlandschaft in beiden Ländern. Jeder Think Tank leitete zwei Fokusgruppen mit je sechs Teilnehmenden, die u. a. aufgrund ihrer politischen Einstellung ausgewählt wurden. Zusätzlich führten sie fünf Interviews mit Medienexpertinnen und -experten.

Die Analyse ergab, dass die meist genutzte Informationsquelle für Menschen auf dem Land in beiden Ländern das Internet ist. Das Fernsehen oder die Printmedien werden im Vergleich weniger genutzt. In Ungarn gaben die Regierungsanhängerinnen und -anhänger unter den Befragten an, dass sie ihre Informationen aus unterschiedlichen Quellen beziehen, selbst wenn diese Quellen nicht regierungstreu sind – auf die Oppositionsanhängerinnen und -anhänger unter den Befragten trifft dies nicht zu. Allerdings gab die Mehrheit zugleich an, den nationalen Medien nicht zu trauen, die als Budapest-zentriert beschrieben werden.

Mit Blick auf die Unabhängigkeit stellten die Teilnehmenden beider politischen Lager fest, dass der Großteil der Medien von der Regierung finanziert wird und daher nicht objektiv ist. In Polen ist die Situation in jedem politischen Lager unterschiedlich: während die Oppositionsanhängerinnen und -anhänger die polnischen Nachrichten zumeist als von der Regierung und der katholischen Kirche beeinflusst betrachten, glauben die Regierungsanhängerinnen und -anhänger, dass beeinflusste Medien solche sind, die von Politikerinnen und Politikern sowie privaten Sponsorinnen und Sponsoren finanziert werden.

Expertinnen- und Experteninterviews in beiden Ländern kamen zu dem Schluss, dass lokale Journalistinnen und Journalisten gegen die Regierungspropaganda ankämpfen müssen. Die Experten betonten die Unterfinanzierung und den politischen Druck. Es besteht ein Bedarf an regierungsunabhängiger Finanzierung. In beiden Ländern stellen die öffentlichen Medien eine ernsthafte Bedrohung für lokale unabhängige Medien dar. Diesen ist es nicht gestattet, Interviews mit regierungsnahen Politikerinnen und Politikern zu führen. Außerdem platzieren die Werbeagenturen ihre Werbung lieber in regierungstreue Medien und graben somit den lokalen freien Medien so noch mehr das Wasser ab.

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Meinungsfreiheit und die Medien

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