Tansania

Traditionen hinterfragt:

Traditionen hinterfragt:

Gesellschaftliche Normen bei den Massai-Frauen

Gesellschaftliche Normen bei den Massai-Frauen

Hinter der nach außen sichtbaren Schönheit der lebendigen Massai-Tradition, der reichen Kultur und der klassischen Kleidung der Massai leben die Frauen in dieser Gemeinschaft häufig in Armut und leiden unter kulturellen Praktiken. Ein Massai-Mädchen gilt als eine Quelle des familiären Reichtums. Als „Eigentum ihres Vaters“, kann es einfach verheiratet und im Falle des Todes des Ehemanns als Erbe weitergegeben werden. Das Mädchen hat hierbei keinerlei Mitspracherecht und muss Männern gegenüber gehorsam und untertänig sein. 

Noch immer üben die Massai die kulturelle Praxis der weiblichen Genitalverstümmelung aus (female genital mutilation, FGM). Dies ist nicht nur eine massive Verletzung der körperlichen Unversehrtheit, sondern trägt auch wesentlich zur Verheiratung von Kindern bei. Die Genitalverstümmelung wird schon bei 11-jährigen Mädchen durchgeführt und hat nachweislich die Schikane durch Gleichaltrige und den Verlust des Selbstvertrauens der Opfer zur Folge. Die hohe Rate der Schulabbrecherinnen unter jungen Mädchen und der daraus resultierende Analphabetismus erhöhen die intergenerationelle Armut und Geschlechterungleichheit. 

Um diese Herausforderung anzugehen hat die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) zusammen mit der Kilimanjaro Women Information Exchange and Consultancy Organization (KWIECO) in 12 Schulen der Kilimandscharo-Region Klubs für Menschenrechte eingerichtet. Diese Klubs bestärken die jungen Mitglieder der Gesellschaft darin, Probleme der Geschlechterungleichheit anzugehen. Obwohl nur langsam Fortschritte bei der Einstellung der Gemeinschaft gegenüber Genitalverstümmelung gemacht werden, gibt es doch kleine Erfolge zu feiern. Das Projekt hat bei den teilnehmenden jungen Mädchen und Frauen zu einer deutlichen Steigerung im Gefühl der Würde und im Selbstbewusstsein geführt. Auch ist eine nennenswerte Änderung der Einstellungen gegenüber der frühen Verheiratung zu beobachten sowie ein Wandel in der Meinung über Genitalverstümmelung. Einige der Mädchen in diesen Klubs sind selbst zu Verfechterinnen von Menschenrechten geworden und haben sogar ihre Mütter mitgebracht, damit diese an den Aktivitäten der Klubs teilnehmen. Das Projekt hat Frauen darin bestärkt, ihre Stimme zu finden und für ihre Rechte zu kämpfen.

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