Teile deine Geschichte. Ermutige andere.
Teile deine Geschichte. Ermutige andere.
Offener Dialog wird von der Gesellschaft in Myanmar nicht gefördert. „Seine Angelegenheiten für sich zu behalten“ gehört hier zur Kultur. Die eigene Erfolgsgeschichte zu teilen, wird als Angeberei erachtet. Über persönliche Probleme zu sprechen und darüber, wie man sie gar bewältigt hat, wird häufig als unnötig aufgefasst. Doch weniger zu sprechen, bedeutet weniger Verständnis füreinander. Weniger Mitgefühl für andere Betroffene bedeutet auch mehr Leid.
Um dieses Problem anzugehen, haben das Myanmar-Büro der Friedrich-Naumann-Stiftung (FNF) und „Call me Today“ – ein Start-up, das Hilfe bei Problemen mit der psychischen Gesundheit anbietet – eine Open Mic-Plattform gestartet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wurden eingeladen darüber zu berichten, wie sie Herausforderungen in ihrem Leben bewältigt haben. Die Erzählkunst ist das Mittel zur Förderung des Dialogs, zur Thematisierung gesellschaftlicher Herausforderungen und zur Veränderung verengter gesellschaftlicher Normen. Beispielsweise schildern die Teilnehmenden, wie sie mit gesellschaftlichem Stress umgehen, wie sie Stereotypen und soziale Normen überwinden oder wie sie geschlechtsbezogener Gewalt und Diskriminierung durch die Familie entkommen sind. Andere geben inspirierende Beispiele, die Frauen dazu ermutigen, ihre Lebensziele zu erreichen. Von den vielen mutigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben insgesamt 13 ihre Geschichte geteilt. Darunter sind folgende:
„Ich wurde in Shanghai von meiner eigenen Mutter verkauft. Sie tat dies, weil ich mich als LGBTQI+ geoutet hatte. Neben einer traumatischen Erfahrung mit meiner Familie hatte ich zusätzlich eine in meiner Beziehung. Es war für mich nicht einfach, mit diesen Traumata umzugehen, doch ich konnte sie im Laufe der Zeit überwinden. Ich möchte meine Geschichte teilen, um andere in einer ähnlichen Situation zu ermutigen.“
„Ich bin alleinerziehende Mutter. Die Gesellschaft blickte auf mich herab. Meine Familie schämte sich für meine Situation. Jetzt bin ich frei von all dem gesellschaftlichen und familiären Druck und bin eine erfolgreiche Autorin. Ich möchte meine Geschichte erzählen, um andere alleinerziehende Mütter zu inspirieren.“
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden in öffentlichem Reden und in der Erzählkunst geschult, aber auch von Mentalcoaches unterstützt. Gemeinsam werden nach jedem Vortrag die Erkenntnisse von Fachkundigen auf dem jeweiligen Gebiet erörtert und pragmatische Lösungen diskutiert, die anderen Betroffenen in ähnlichen Situationen helfen können.
Die Teilnehmenden wurden vor und nach ihren Reden professionell gecoacht
Meinungsfreiheit und die Medien