Viele Länder im südasiatischen Raum leiden immer noch unter den Gesetzen der Kolonialzeit, wonach Homosexualität ein „Verstoß gegen die Naturgesetze“ darstellt. In den letzten 10 Jahren hat die Region einige Fortschritte bei der Anerkennung der Rechte der LGBTQI+-Gemeinschaft gemacht. Die meisten Länder Südasiens machen nun Fortschritte bei der Garantie von Rechten im Hinblick auf die sexuelle Orientierung, die Geschlechtsidentität und -ausdruck (SOGI(E)). In der Gesellschaft besteht jedoch noch immer eine vorherrschende Ablehnung gegenüber Mitgliedern der LBTQI+-Gemeinschaft.
Um den Prozess der Anerkennung und Gleichstellung nicht nur im rechtlichen, sondern auch im gesellschaftlichen Bereich zu fördern, hat die Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) Südasien im Jahr 2020 „Born with Pride“ ins Leben gerufen. Ziel dieses Projekts ist es, die Sichtbarkeit von Gemeinschaften aus südasiatischen Ländern zu erhöhen und eine internationale Plattform für den Dialog mit Expertinnen und Experten aus der Gemeinschaft zu bieten. In Anbetracht der durchweg positiven Resonanz wurde ein visueller Kunstwettbewerb organisiert, um die Gemeinschaft zu unterstützen. Die FNF hat Mitglieder der LGBTQI+-Gemeinschaft dazu eingeladen, den inneren Kampf zu schildern, den sie Tag für Tag durchleben. Von mehr als 50 Bewerbungen hat die aus drei Mitgliedern bestehende Jury die besten Beiträge ausgewählt und bewertet:
1. Platz: Awakening (Erwachen), von Ajay Mahato, Indien
„Um die Gesellschaft wach zu rütteln, müssen wir zuerst selbst erwachen. Mein Bild soll vermitteln, dass der Versuch, uns an gesellschaftliche Standards anzupassen, zu einem inneren Konflikt führt, der uns unglücklich macht. Das wirft eine wichtige Frage auf: Ist es das wert? Es besteht die Notwendigkeit, die Gesellschaft aufzuwecken und ihr Bewusstsein zu schärfen. Eines Tages wird sie erwachen und wird uns zur Seite stehen. Erweckt daher den Regenbogen, der die Dunkelheit vertreibt.“
2. Platz: Form of Discrimination (Formen der Diskriminierung), von Aaditya Rai, Nepal
„Ein Waise. Ein schwuler Mann mit einer Behinderung. Ein Brandopfer und Überlebender. Das bin ich. Dieses Werk ist eine Personifizierung dessen, der ich bin und was ich durchgestanden habe. In meiner Kindheit habe ich als Waise alle Formen der Tyrannisierung erlebt, wurde mit Spottnamen gerufen, sexuell belästigt und diskriminiert. Die rote Farbe symbolisiert Weiblichkeit, die Hand und die dunkle Körperfarbe stehen für meine physische Gestalt. Die verschiedenen Handpositionen stehen für die all die Einschränkungen, die ich in meinem Leben erfahren habe, und dafür, wie ich jede einzelne davon mit Stolz überwunden habe.“
3. Platz: Bodies Speak (Körper sprechen), von Rumi Harish, Indien
„Das Bild von Rumi erkundet Genderfluidität. Rumis Weg, von der Identifizierung als bisexuelle Frau hin zur Verwandlung in einen schwulen Trans-Mann, war ein Kampf und eine Reise des transfeministischen Aktivismus. Seine Bilder sind eine komplexe Mischung aus Symbolen, Farben, Körperformen, Blumen, Blättern und Natur. Nachdem er mühsam bewiesen hat, dass „natürlich“ nicht unter den Begriff der sozialen Moral fällt, malt Rumi nun Geschichten der Transition und bringt die damit verbundenen Schmerzen und Freuden mit diesen Farben und Linien zum Ausdruck.“
Toleranz für Diversität