In vielen Ländern verschlechtert sich aktuell die Menschenrechtslage für Frauen. Darüber hinaus stoßen sie nach wie vor auf zahlreiche Hindernisse und soziale Benachteiligungen, einschließlich ihrer ungleichen Stellung in der Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Der zweitägige Workshop „Business and Human Rights“ im Rahmen der Young Leaders Conference 2023 widmete sich der Gleichberechtigung und Gleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt als Grundrecht jeder Frau.
Unter der Leitung von Dr. Salim Amin und Petra Franke tauschte sich die Gruppe junger Führungskräfte aus dem In- und Ausland während des Workshops aus und erarbeitete gemeinsame Vorschläge für eine bessere Repräsentanz und Gleichstellung von Frauen in allen Bereichen des Arbeitsmarktes. Da es sich um ein länderübergreifendes Projekt handelt, wurden insbesondere die Länder berücksichtigt, in denen die Rechte der Frauen am deutlichsten missachtet werden, im Gegensatz zu bestehenden Best-Practice-Beispielen.
Unter dem Slogan „Mein Körper, meine Entscheidung“ und der dahinterstehenden Frage, wie Frauen mehr Selbstbestimmung über ihr Leben erlangen können, wurden Fragen nach dem Einfluss von (ungewollten) Schwangerschaften auf die Chancen auf dem Arbeitsmarkt diskutiert. Die Diskussion führte zu der klaren Forderung, den Frauen die Selbstbestimmung über ihren Körper zuzugestehen und ihnen die Möglichkeit zu geben, dieses Recht auch auszuüben. Gerade in Gesellschaften, in denen es keine politischen Mehrheiten für die Legalisierung von Abtreibungen gibt, forderte die Gruppe, hilfreiche Informationen zur Verfügung zu stellen – zum Beispiel, wie die rechtlichen Rahmenbedingungen in den Nachbarländern aussehen und unter welchen Bedingungen Frauen diese nutzen können, um eine selbstbestimmte Entscheidung zu treffen.
Bei der abschließenden Präsentation auf der öffentlichen Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung thematisierte die Gruppe auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und die damit verbundene Aufteilung der Kinderbetreuung sowie die Sichtbarkeit von Frauen im Berufsleben. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer forderten, dass der Arbeitgeber ihr Vorgehen zur Gleichstellung der Geschlechter transparenter und sichtbarer machen. Es wurde die Einrichtung eines anonymen Evaluierungsportals vorgeschlagen, um die Gleichstellung der Geschlechter als Bewertungskriterium stärker zu berücksichtigen. Ein solches Tool würde es Frauen ermöglichen, bei Bewerbungen gezielt nach attraktiven Arbeitgeber zu suchen und Unternehmen motivieren, mehr auf Chancengleichheit zu achten – nicht nur, um für weibliche Fachkräfte attraktiver zu werden, sondern auch, um weibliche Kundinnen nicht durch eine schlechte Außendarstellung zu verlieren.
Wirtschaft und Menschenrechte