Aktivismus rund um den Körper

Tansania 

NEIN zu weiblicher Genitalverstümmelung (FGM) und zu Kinderehen


Clanführer aus den Maasai-Gemeinschaften, die als Wegbereiter des Wandels während der Sitzung fungieren.

Traditionelle Beschneiderinnen in der sehr konservativen Massai-Gemeinschaft in Tansania haben eine richtungsweisende Entscheidung zur Abschaffung der Genitalverstümmelung getroffen und sich mit führenden Persönlichkeiten der Gemeinschaft zusammengetan, um das sozioökonomische Potenzial von Frauen und Mädchen zu fördern. Dieser Wandel konfrontiert eine tief verwurzelte kulturelle Praxis, mit der Leiden zugefügt, Körperrechte und individuelle Autonomie verletzt werden. Frauen sehen sich mit lebensbedrohlichen Ritualen konfrontiert, bei denen oft ältere Beschneiderinnen mit groben Messern ihre Weiblichkeit verstümmeln, weil sie glauben, dass diese Praxis den Brautpreis eines Mädchens erhöht.

Frauen wie Esther Joseph, Sabina Laizer, Susana Lekake und Theresia Kaange stehen an der Spitze dieser Bewegung und führen eine Gruppe von 160 ehemaligen Beschneiderinnen an, die als „engamuratani“ bekannt sind. Susana Lekake erläutert: „Wir haben die weibliche Beschneidung praktiziert, weil sie zu unserer Kultur gehörte und eine ökonomische Aktivität war. Das FNF-Projekt hat unsere Überzeugungen über FGM und unsere Sicht auf das Leben verändert und unseren wirtschaftlichen Status verbessert, in dem es uns alternative Einkommensmöglichkeiten aufzeigte.“ Mit Unterstützung der Friedrich-Naumann-Stiftung haben sie (die ehemaligen Beschneiderinnen) 24 Mikrofinanzgruppen gegründet, die 72.782.800 Tansania-Schilling (€ 25.753,80) zusammengetragen haben, was ihre Familien aus der Armut herausführte.

Werkzeuge, die für den Schnitt verwendet werden und bereit sind, als Symbol der Akzeptanz von Veränderung gebunden zu werden.

Die Auswirkungen sind deutlich spürbar. Diese Frauen ändern nicht nur ihr eigenes Leben, sie werden auch zu Hoffnungsträgern für eine gerechtere und frauenfreundlichere Zukunft. Im Rahmen des Projekts wurden 150 junge Menschen als Impulsgeber für Veränderungen eingesetzt und 750 Personen kontaktiert, die sich für die Rechte von Kindern, den Zugang zu Bildung und die Förderung integrativer Entscheidungsprozesse einsetzen. Ihre Bemühungen haben wichtige Diskussionen über kontinuierliche Bildung und die Beteiligung von Männern angeregt und so eine integrativere Gesellschaft gefördert. Die Zusammenarbeit mit den Clanführern der Massai, den Leguyanern, bedeutet einen entscheidenden Schritt, um etablierte Normen in Frage zu stellen. Ein kleines Unternehmensprojekt, an dem 85 Frauen beteiligt sind, die früher Genitalverstümmelung praktizierten, gibt ihnen die Möglichkeit, sich neue Fähigkeiten anzueignen und eine alternative Existenz aufzubauen, wodurch Geschlechternormen untergraben und patriarchale Strukturen abgebaut werden.

Neben der Bekämpfung von geschlechtsspezifischer Gewalt schafft die Einführung von Gemeindeordnungen durch die Kommunalverwaltung einen rechtlichen Rahmen zur Bekämpfung nachteiliger Praktiken. Die Billigung dieser Verordnungen durch die Clanchefs hat eine entscheidende Rolle bei der Förderung des fortschreitenden Wandels gespielt. Rund 1.275 Mädchen dürften im kommenden Jahr vor Genitalverstümmelungen und Zwangsverheiratungen geschützt werden. Dieser kooperative Ansatz steht im Einklang mit den Werten der Gemeinschaft; er fördert das Gefühl der Eigenverantwortung für den Kulturwandel und der gemeinsamen Verantwortung und sorgt für eine dauerhafte Wirkung und einen positiven Wandel, da die Mitglieder der Gemeinschaft die Vorteile der Abschaffung regressiver Praktiken annehmen.

Frauenführerinnen, die Werkzeuge verbrennen, die für den Schnitt verwendet wurden.

Ein Angebot der

Women’s rights

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