Taiwan kann als Vorreiter in Sachen LGBTQI+-Rechte in Asien betrachtet werden, mit großen Fortschritten bei der Akzeptanz und dem Schutz von LGBTQI+-Personen. Für den Pride Month 2023 wurden vier Personen aus politischen und sozialen Organisationen zu den Entwicklungen in Taiwan hinsichtlich der Repräsentation von LGBTQI+ in der Politik, den Fortschritten auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit und Akzeptanz von queeren Menschen in der Politik sowie zu aktuellen Herausforderungen und Zukunftsperspektiven befragt.
Eine unserer Gesprächspartnerinnen war Joyce Teng von der Taiwan Equality Campaign, die sich für die Überwindung von Geschlechterungleichheit und die Förderung von Vielfalt einsetzt.
In Taiwan gibt es etwa 11.000 öffentliche Sitze, die zu wählen sind. Derzeit sitzen jedoch nur zwei sich offen bekennende LGBTQI+-Personen dort. Daher ist die Repräsentation sehr gering. Deshalb sollten und wollen wir uns verbessern, denn Taiwan wird eine führende Rolle nachgesagt. Im politischen Bereich sieht die Situation jedoch anders aus.
Wenn wir mit einzelnen Stadträten diskret sprechen, dann outen sie sich vor uns. Aber wenn sie versuchen, dies öffentlich zu machen, bekommen sie Schwierigkeiten mit ihren Unterstützern, die vielleicht auch von ihrer sexuellen Orientierung wissen, sie aber bitten, sich nicht zu outen. Das wäre also ein Hindernis. Um queere Menschen, die sich politisch engagieren wollen, zu ermutigen, benötigen wir die Materialien und Narrative, um mit den Unterstützern kommunizieren zu können. Ich denke, das wird unser nächster Schritt sein [...].
[...] Wir haben eine Website mit dem Namen „Pride Watch“, das heißt, wir wollen während der Wahlen beobachten, wer Pride unterstützt. Dort wird die Landkarte Taiwans gezeigt, und Sie können in den verschiedenen Bezirken sehen, welche Kandidatin und welcher Kandidat freundlich gesinnt ist. Es handelt sich eigentlich um einen Wahlleitfaden, damit die Wählerschaft weiß, wen sie wählen kann, wenn sie dieses Thema unterstützen will.
Toleranz für Diversität