Ihre Geschichte, Unsere Zukunft

Belarus

Belarussische Frauen, die etwas bewirken


Am 15. Mai 2025 richtete das Französische Institut in Prag, Tschechische Republik, die Veranstaltung “Her Story, Our Future: Belarusian Women Making a Difference“ (Ihre Geschichte, Unsere Zukunft: Belarussische Frauen, die etwas bewirken) aus – ein Abend, der die zentrale Rolle belarussischer Frauen bei der Gestaltung der gesellschaftlichen und politischen Situation des Landes würdigte. Das Datum stand im Zeichen des 5. Jahrestags der Entscheidung von Sviatlana Cichanoŭskaja für das Präsidentenamt in Belarus zu kandidieren, nachdem ihr Ehemann vom Regime Lukaschenkos festgenommen worden war. Ziel der Veranstaltung war es, die Aufmerksamkeit auf die Führungsrolle von Frauen im Widerstand zu lenken, die belarussische kulturelle Ausdrucksform zu fördern und einen sicheren Raum für Dialog und Solidarität zwischen der Diaspora und internationalen Gemeinschaften zu schaffen.

Ziele

  • Die zentrale Rolle von Frauen im zivilgesellschaftlichen und kulturellen Widerstand in Belarus seit 2020 hervorheben.
  • Eine Plattform für das Erzählen persönlicher Geschichten, künstlerische Darbietungen und Literatur bieten, die die Erfahrungen von Frauen unter autoritären Bedingungen widerspiegeln.
  • Die kulturellen und zivilgesellschaftlichen Beziehungen zwischen Tschechien und Belarus stärken.
  • Den Dialog über Demokratie, Resilienz und Identität angesichts von Repression fördern.
  • Kulturelle Diplomatie unterstützen und politische Reflexion darüber anstoßen, wie demokratische Bewegungen in Osteuropa gefördert werden können.

Programmübersicht

Die Veranstaltung begann mit einer Begrüßungsrede durch die Leiterin des Büros der Belarusischen Demokratischen Kräfte (Office of Belarus Democratic Forces) in der Tschechischen Republik sowie einer Videoansprache von Sviatlana Cichanoŭskaja. Die Rednerinnen und Redner hoben die Bedeutung des 15. Mai und den übergeordneten historischen Kontext der Führungsrolle von Frauen im belarussischen Widerstand hervor. Die anschließende Solo-Theaterperformance verband Bewegung, Poesie und multimediales Erzählen, um ein Bild der realen Erfahrungen belarussischer Frauen vor und nach den Präsidentschaftswahlen 2020 zu zeichnen. Die Darstellerin, eine belarussische Theaterkünstlerin, die inzwischen in Europa lebt, thematisierte Angst, Exil, Mutterschaft und politisches Erwachen. Die Aufführung wurde mit stehenden Ovationen bedacht. Besonders bewegend war die Darstellung des Lebens von Maryja Kaleśnikava, einer der weiblichen Führungspersönlichkeiten der belarussischen Proteste, während ihrer Inhaftierung. In der zweiten Hälfte des Abends fand eine moderierte Diskussion mit vier belarussischen Frauen in Führungspositionen statt. Dieser Programmpunkt betonte die Bedeutung des Erhalts von Erinnerungen, die Förderung eines Dialogs zwischen den Generationen sowie die Anerkennung von emotionaler Arbeit und Verwundbarkeit als Teil des politischen Widerstands.

Highlights und wesentliche Erkenntnisse

  • Die Kraft von Narrativen und Performances, emotionale und politische Gräben zu überbrücken, stand im Mittelpunkt des Abends. Mehrere Teilnehmende betonten, dass dieses Format ihnen half, eine persönliche Verbindung zum belarussischen Widerstand herzustellen.
  • Der Fokus auf die Handlungskompetenz von Frauen – jenseits von Opferrollen – stieß besonders auf positive Resonanz. Die Diskussionen unterstrichen, dass belarussische Frauen nicht nur überleben, sondern aktiv kulturelle und politische Alternativen gestalten.
  • Die grenzüberschreitende Solidarität zwischen der belarussischen und internationalen Gemeinschaft wurde während des Abends immer wieder gestärkt. Tschechische und internationale Teilnehmende äußerten ihre Unterstützung und zogen Parallelen zwischen der tschechischen Geschichte und dem gegenwärtigen Belarus.
  • Die Veranstaltung bot eine Netzwerkmöglichkeit für die internationale Gemeinschaft, Künstlerinnen und Künstler sowie Aktivistinnen und Aktivisten im Exil. Viele von ihnen zeigten Interesse an zukünftigen Kooperationen und Folgeprojekten.

Diese Veranstaltung schuf eine Atmosphäre von Empathie, Resilienz und Hoffnung und unterstrich die Bedeutung von kulturellen Programmen als politische wie auch humanitäre Praxis. Zudem machte sie deutlich, dass kultureller Widerstand ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Bewegungen ist – insbesondere dann, wenn institutionelle Wege blockiert sind. Indem die Veranstaltenden Raum für Darbietungen sowie das Erzählen persönlicher Geschichten schufen, ermöglichten sie eine Heilung, einen Dialog und den Aufbau grenzüberschreitender Allianzen.

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